Unsere Auszubildende zur Mediengestalterin Pia Kops berichtet in unserer Reihe „Mein erstes Projekt“ über Ihre ersten Erfahrungen als Projektmanagerin.
Das erste Jahr meiner Ausbildung zur Mediengestalterin Digital und Print, Schwerpunkt Beratung und Planung, neigt sich dem Ende zu als ich eingeladen werde zu einem Kick-Off Meeting.
Ich soll die Leitung eines kleinen Projekts übernehmen, von Anfang bis Ende mit Kundenkontakt zu echten (!) Kunden. Mit Meetings mit Frühstück und Schulungen, Kundenkommunikation, interner Organisation und allem. Verrückt.
Bisher bestanden meine Aufgaben meist aus Content-Integration, wodurch ich mich mit verschiedenen Content Management Systemen vertraut machen konnte, Projektassistenz, um den internen Workflow, Kunden und ihre Projekte kennen zu lernen, und Statistiken, um ein Verständnis für Seiten-Performances, Kampagnen und Leads zu entwickeln.
Jetzt also ein ganzes Projekt, von Anfang bis Live-Gang. Ich soll sofort ein Meeting mit der Konzeption ansetzen, einen internen Projekt-Auftrag schreiben, einen Projekt-Plan erstellen und entsprechende To-Do-Listen für die verschiedenen Projektphasen vorbereiten.
Natürlich lässt man mich nicht ohne Leine laufen (zum Glück): Sandra Schriefers, Account Director, leitet das Projekt, unterstützt mich, steht mir bei Fragen zur Verfügung und vor allem trägt sie die Verantwortung und muss die Aufwände freigeben. Sie sagt, sie glaubt, ich schaffe das. Wir sind beide motiviert engagiert: Frauenpower!
Sandra sitzt eine Etage über mir (räumlich gesehen ?) und ist bei größeren Kunden unserer Agentur ziemlich eingebunden. Auch wenn wir uns täglich abends oder morgens zu kleinen Status-Meetings treffen, läuft es darauf hinaus, dass ich ziemlich viele Entscheidungen alleine treffe – die Zeit für längere Absprachen ist einfach nicht da. Das Timing des Projekts ist ziemlich eng, mit einem fixen Live-Gang-Datum. Wenn ich da einen Tag mit einer Frage darauf warte, dass Sandra zwischen gefühlten 100 Meetings Zeit hat, halte ich das Projekt nur auf. Bleibt also nur eins:
Initiative ergreifen
„Wie schnell sollen die Bilder im Slider wechseln?“ Woher soll ich das wissen?! – frage ich mich. „Ääh… so mittel schnell?“ Im Kopf notiere ich mir, dies in meiner nächsten E-Mail beim Kunden nachzufragen.
Das ist vielleicht kein gutes Beispiel und ich möchte hier auch nicht allzu sehr ins Thema einsteigen, aber es ist ein typisches Beispiel für ein kleines Detail das festgelegt und geplant werden muss.
Ein Detail von gefühlt Tausenden, die im Konzept und Design nicht 100%ig definiert sind, da sie erst später relevant werden und auch für den Beginn der Umsetzung noch viel zu abstrakt sind. Hat man einmal ein grobes Gerüst der neuen Internetseite auf einem Testserver liegen, die man dem Kunden zeigen kann, ist es viel einfacher die Detail-Fragen zu klären da der Kunden direkt sieht worum es geht. Bis dahin entscheide ich diese Dinge nach bestem Gewissen für den Moment und lege eine Fragensammlung an die ich anschließend an den Kunden weiterleite.
Natürlich müssen dann die Entwickler teilweise eine Komponente erneut anfassen und zum Beispiel die Slider-Geschwindigkeit neu anpassen. Aber in 80% der Fälle ist der Kunde meistens mit den Empfehlungen einverstanden und wir haben wertvolle Zeit gespart.
Spätestens jetzt lerne ich mal wieder, dass ich Nichts weiß und eine Internetseite wirklich nicht einfach so aus einem Entwickler-Ärmel geschüttelt werden kann.
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