Nach der Öffnung für zivile Zwecke wurde das Netzwerk zunächst hauptsächlich von Wissenschaftler zum schnelleren Austausch von Forschungsergebnissen genutzt. Im Laufe der Zeit entwickelten Programmierer das “Arpanet“ genannten Netz immer weiter. Die bekanntesten Meilensteine waren die Entwicklung des E-Mails 1971 und der Durchbruch als Massenmedium mit der „Erfindung“ des www im Jahr 1993.
Im so genannten „Web 1.0“ entstanden einige Geschäftsmodelle wie z.B. Amazon oder Ebay, die auch heute noch funktionieren. Nach einer Überhitzung des „Neuen Marktes“ platzte im Jahr 2000 die Internetblase. Einige Pioniere machten trotz der Krise weiter. Sie erkannten die passive „Einbahnstraßen-Kommunikation“ als eine große Schwäche der ersten Internetanwendungen und entwickelten Möglichkeiten, die Nutzer des Internets mit einzubeziehen. Im neuen, „Web 2.0“ genannten Internet wurde so aus dem Konsument auch ein Produzent.
Der „Prosumer“ war geboren. Das Kommentieren, Bewerten und Empfehlen von Artikeln, Produkten oder Leistungen; das Anlegen von Profilen in Commuity-Seiten wie Facebook oder Xing; das Erstellen und Veröffentlichen von selbst gemachten Filmen und Fotos auf Portalen wie YouTube oder Flickr; das Editieren von Texten bei Wikipedia oder EinesTages. All das sind typische Merkmale für die Nutzer des Web 2.0. Das Versenden und Empfangen von privaten E-Mails sowie die Suche nach Informationen mit „Suchmaschinen“ wie Yahoo oder Google ist aber nach wie vor die häufigste Nutzungsart des Internets.
Angetrieben durch die steigende Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen gewinnt die Verwendung von Filmen im Internet in jüngster Zeit eine enorme Bedeutung. Parallel dazu hat sich das Mediennutzungsverhalten stark verändert. Jugendliche in Deutschland nutzen das Internet im ersten Quartal 2008 erstmals häufiger als das Fernsehen. Auf diese Entwicklung reagieren Medienunternehmen und ihre Werbekunden indem sie ihre Internetangebote mit Filmen massiv ausbauen. Unter den Stichworten IP-TV und Video on Demand findet aktuell ein sehr dynamischer Prozess statt.
Die Bedeutung des Internets als Kommunikationskanal wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken. Studien aus England zeigen, dass die Online Werbeinvestitionen schon Ende 2008 genauso hoch sein werden wie im bis dato führenden Medium TV. Auch der Anteil der Internet- und Kommunikationsgüter am Bruttoinlandsprodukt wird in den nächsten Jahren weiter rasant wachsen.
Auf der anderen Seite stehen viele Unternehmen der Bedeutung des Internets für ihr Geschäftsmodell oder ihre Kundenkommunikation skeptisch gegenüber. Dabei wird gerade das Internet der kommende Jahre neue Möglichkeiten bieten, in einen echten, persönlichen und zielgerichteten Dialog mit Interessenten und Kunden zu treten. Unternehmen, die dabei authentisch kommunizieren und den Bedürfnissen ihrer Kunden Anerkennung schenken, haben gute Chancen, als vertrauenswürdig wahrgenommen zu werden und sich im Marken-Bewusstsein der Menschen nachhaltig fest zu setzten.
Wie genau die nächste technische Revolution des „Web 3.0“ aussehen wird, weiß zu jetzigen Zeitpunkt noch niemand. Mit Stichworten wie Semantic Web, 3-D Web, netzbasierte Anwendungen oder Natural Language Processing werden aktuelle Entwicklungen umschrieben. Man darf gespannt sein, wie sich das Internet entwickeln wird und wo es an seinem nächsten runden Geburtstag, dem 30. April 2013, stehen wird.