Gibt es Kunden, die über das Web, radikal über das Wohl und Wehe von Unternehmen entscheiden? Ist das ein Mythos des Internets, der nicht existiert? Falsch. Diese Kunden gibt es. Experten bezeichnen sie als „Generation D“ und das Richten über Unternehmen und Marken ist Teil ihres Alltags. Und das vor allem per Social Media.
Der von Pegasystems-Gründer Alan Trefler geprägte Begriff beschreibt die junge, mit dem Internet aufgewachsene Generation, die durch ihr Verhalten laut Trefler einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung zahlreicher Unternehmen haben wird. Verhalten, das heißt für die „jungen Wilden“: „Discover, devour, demonize“ – „Entdecken, verschlingen, dämonisieren“. Eine genauere Begriffsbezeichnung der „Generation D“ finden Sie in unserem Beitrag FONTYS-STUDIE: GENERATION D UND DIE UNSICHERE ZUKUNFT DER MARKEN
Fontys-Studie im Auftrag von anyMOTION
Die Forschungsgruppe der sieben Studierenden Michelle Dronka, Jennifer Dubberke, Dennis Haag, Juliane Hüffelmann, Loreen Mogge, Peter Ullrich und Carolyn Wilms der niederländischen Fontys International Business School in Venlo haben im Auftrag von anyMOTION untersucht, inwieweit die „Generation D“ in der Bundesrepublik auftritt. In den USA bereits gut dokumentiert, fehlte es in Deutschland bislang an Belegen für ihre Existenz. Mit 100 repräsentativ ausgesuchten Probanden wurde qualitativ geprüft, ob wir in Deutschland ebenfalls von der „Generation D“ sprechen können. Das Ergebnis: Jein.
Content statt Shitstorm
Die befragte Gruppe zeigte nur teilweise leichte Ansätze der doch eher verschärften Handlungen, die der „Generation D“ zugeschrieben werden. Vielmehr lässt sich hier von der „Generation C“ (Generation Connect) sprechen. Diese ist auch selbstverständlich im Netz unterwegs aber eher auf Contenterstellung und -verbreitung sowie eine vielfältige Vernetzung aus. Ein Verhalten, welches ein Abstrafen systematischer Fehlentscheidungen von Unternehmen zum Beispiel durch Shitstorms beinhaltet, ist der Befragung nach nur vereinzelt in Ansätzen zu erkennen.
Während die „Generation C“ also eher Inhalte generiert, ist die „Generation D“ eine verschärfte Version der „Generation C“. Sie bewerten nicht nur Produkte und Unternehmen, sondern identifiziert sich auf eine extrem positive oder negative Weise mit diesen. Sie verbreitet Ihre Meinung viel umfangreicher und aggressiver als die „Generation C“.
Soziale Netzwerke ersetzen Internetforen
Die Auswertung der statistischen Befragung hat außerdem ergeben, dass vor allem das Internet und dabei vorzugsweise soziale Medien wie WhatsApp, Facebook, Instagram und YouTube für die Verbreitung von Meinungen und die Kommunikation untereinander und mit Unternehmen genutzt werden. Internetforen, die noch vor einigen Jahren hauptsächlich zur Meinungsbildung und -verbreitung genutzt wurden, spielen kaum noch eine Rolle für die Generationen C und D.
Das Web bietet also eine globale und meist auch erste Anlaufstelle für den Kontakt mit Unternehmen. Allerdings finden sich vor allem in den sozialen Netzwerken noch immer wenige Produktbewertungen. Unabhängig ob positiv oder negativ, werden die entsprechenden Kanäle hierzulande (noch) nicht für die Verbreitung der eigenen Beziehungen zu Unternehmen und Marken genutzt. Auch dies untermauert nach der Fontys-Studie die These einer starken „Generation C“ statt einer vorherrschenden „Generation D“.
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